Abfallmanagement in Tunis

Die Stadt entdeckt das Recycling

Abfallmanagement in Tunis

Auf einer Tour durch die Stadt zeigt uns Jörg Naumann, der als Experte von der Partnerstadt Köln für zwei Jahre nach Tunis entsandt wurde, gleich mehrere Ansätze, mit denen Tunis sein Müllproblem lösen will.

In einigen Außenbezirken gibt es inzwischen nicht nur klassische Mülltonnen, sondern auch so genannte Unterflursysteme. Das sind unterirdische Müllcontainer, von denen nur ein Einwurfschacht über dem Erdboden herausschaut. Über diesen Schacht können die Bewohner*innen der Stadt ihren Müll ganz ganz leicht entsorgen. Das Leeren der Behälter muss ein Spezialfahrzeug übernehmen, das die großen Müllsäcke mit einem Kran heraushebt.

Das eigentlich große Thema ist aber Recycling, denn nur wenn vernünftig recycelt wird, lässt sich die Müllmenge deutlich verringern. Deswegen gibt es neben den Unterflurcontainern zum Beispiel auch Sammelbehälter für PET-Flaschen. Wir dachten zunächst, dass auch diese Behälter von der Stadt geleert werden, aber weit gefehlt: Restmüllsammler kommen mit ihren Handkarren vorbei und holen die Flaschen aus dem Container, damit sie den Rohstoff verkaufen können.

„Einfach nur Recycling-Container aufstellen reicht aber nicht“, sagt Jörg Naumann. „In der Bevölkerung fehlt das Bewusstsein für die richtige Mülltrennung und die Container werden entweder ignoriert oder es wird alles Mögliche hineingeworfen.” Deswegen müsse man erst das Konzept von Recycling bekannt machen und erklären, was das Ganze bringt. Diese Bewusstseinsbildung betrachtet Jörg Naumann als seinen eigentlichen Job. Was er dafür schon konkret umgesetzt hat, will er uns morgen zeigen.

Über die deutsche Gründlichkeit in Sachen Mülltrennung kann man gut lästern – aber tatsächlich ist Abfallmanagement made in Germany inzwischen ein echter Exportschlager, und auch Tunis profitiert gerne von den Erfahrungen der Partnerstadt Köln.

Jörg Naumann (2. v. l.) unterstützt als Experte für Kommunen die Städtepartnerschaft Köln-Tunis.