Touched by Inclusion

Dreh an der German Church School in Addis Abeba

Inklusion ist ein wichtiges Thema der Städtepartnerschaft zwischen Addis und Leipzig. Inklusion sei hier in Addis viel selbstverständlicher als in Deutschland, erzählt uns Michael Sallat, der Experte aus Leipzig. „Sie passiert hier einfach, ohne dass groß darüber nachgedacht wird.“ Das liegt auch daran, dass durch die teils schlechte medizinische Versorgung der Bevölkerungsanteil an Menschen mit Behinderung viel größer ist. Impfungen gegen Polio zum Beispiel sind hier nicht selbstverständlich.

Den unverkrampften Umgang mit dem Thema Behinderung erleben wir in vielen kleinen Alltagssituationen. Als wir im Stau stehen, steigt unser Fahrer Amsalu plötzlich aus dem Auto aus und hilft einem blinden Mann über die Straße. Die beiden wechseln ein paar Worte und verabschieden sich. Keine Scheu, keine Verlegenheit.

Dass Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft sichtbar sind, hat auch mit einem Mangel an Ressourcen zu tun. Es gibt in der Regel kein Geld für spezielle Einrichtungen oder Schulen für Menschen mit Behinderung – Inklusion ist daher in Addis auch zwangsläufig Alltag.

Wir drehen an der German Church School, an der mehr als 900 Kinder unterrichtet werden. Die Schule ist eine der besten in Äthiopien, umso schöner finden wir es, dass die meisten Kinder aus armen Familien in der direkten Nachbarschaft kommen.

Auf dem Pausenhof drängen sich Scharen von Schüler*innen um unsere Kamera, und es dauert ein wenig, bis wir wirklich drehen können. Auch hier fällt uns auf, wie selbstverständlich Kinder, die im Rollstuhl sitzen oder nicht sehen können, mit dabei sind.

Anders als an den meisten Schulen bietet die German Church School sogar spezielle Förderangebote. Es gibt eine Tastklasse für sehbehinderte und blinde Kinder, wo sie vom Stofftier (etwas, das die wenigsten Kinder in diesem Viertel zuhause haben) bis zum Globus Dinge ertasten können. Auch Braille-Schrift können sie hier lernen.

Am meisten berührt uns allerdings die Karate-Stunde, an der Kinder mit und ohne Behinderung teilnehmen. Alle sind sehr engagiert dabei, und man merkt ihnen deutlich den Stolz darüber an, dass sie etwas machen, das sie sonst nur aus dem Fernsehen kennen.