Dreh im Rathaus von Tunis

Marmor und "Schule für Sauberkeit"

Heute haben wir Jörg Naumann, den Kölner Müllexperten, an seinem Arbeitsplatz im Rathaus von Tunis besucht. Das Rathaus ist ein imposanter Neubau im Regierungsviertel. Wir müssen eine riesige mit Marmor verkleidete Eingangshalle und eine repräsentative Treppe passieren. Der Bürotrakt ist dann allerdings im direkten Vergleich sehr klein und gar nicht mehr so repräsentativ.

In seinem Büro erklärt uns Jörg Naumann, dass er direkt mit dem Generaldirektor für Umwelt, Sauberkeit und Hygiene in Tunis zusammenarbeitet. Gemeinsam entwickeln sie eine nachhaltige Strategie zur Müllentsorgung in der Stadt.

Wie schon am Vortag erklärt er uns, dass das Wichtigste an seinem Job die Sensibilisierung der Bevölkerung sei. Wie er das erreichen möchte? Zum Beispiel mit der “Schule für Sauberkeit”, die er uns am Nachmittag zeigt. Das Projekt schult nicht nur Müllfahrer, sondern bietet auch Kurse und Infoveranstaltungen für die Bevölkerung an.

“Vor allem bei den Kindern müssen wir ansetzen” sagt Jörg Naumann. Dafür hat er eine Ausstellung organisiert zum Thema Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll. Diese Ausstellung wird im September hier gezeigt begleitet durch ein umfangreiches Bildungsprogramm und Veranstaltungen. Damit soll die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden und aufgeklärt werden, wie sie selbst etwas gegen dieses Verschmutzung unternehmen kann. Mit den Ergebnissen und Erfahrungen aus Tunis wird die Ausstellung dann nach Köln reisen.

Am Ende des Tages sammeln wir in Tunis noch Schnittbilder ein. Kaum dass wir irgendwo aufgebaut haben, kommt die Polizei und will unsere Drehgenehmigung sehen. Für wen wir arbeiten würden und worum es bei unserem Film ginge, wird gefragt und dann lange auf unsere Papiere geschaut und beraten. Irgendwann kommt dann ein Nicken und und wir dürfen weiterdrehen. Oft wollen die Polizisten dann mit uns noch über die deutsche Fußball-Bundesliga sprechen. “Ist Bayern München schon Meister?”, ist eine Frage, die wir hier häufiger beantworten müssen. Manchmal fühlt sich die Welt dann doch verdammt klein an.